Heute morgen hatte ich ein Bild, das mir mal wieder die Augen öffnete. Ich bin zurück in der Zeit gegangen, um der Ursache für meine aktuellen beruflichen Blockaden auf die Spur zu kommen. Ich
sah mich als Kind beim Eishockey spielen. Wir spielten mit mehreren Kindern auf einem Teich, und ich war - na klar! - das einzige Mädchen. Ich war wendig und schnell und ziemlich erfolgreich. Ich
hatte keine Angst vor den Jungs und den körperlichen Auseinandersetzungen. Ich war gleichwertig und ebenbürtig! Und - es war eine ganz natürliche Haltung!
Im Laufe der Zeit ist mir diese Energie mehr und mehr abhanden gekommen. Warum?
Wir werden von klein auf darauf getriggert, das sogenannte schwache Geschlecht zu sein! Die Jungs werden den Mädchen irgendwann körperlich überlegen, und das schürt unbewusste
Ängste. Denn in unzähligen Inkarnationen und Daseinsformen haben wir als Frauen erlebt, wie die männliche Energie stets die weibliche Energie unterdrückt und vor allem körperlich
unterwirft.
In unserer Gesellschaft gibt es den einen Gott, der in Wahrheit weiblich und männlich, Gott und Göttin zugleich ist. Das Männliche wird jedoch glorifiziert! In den letzten
Jahrzehnten haben Frauen vermehrt versucht, sich aus diesem Konstrukt zu befreien. Das Resultat: Die Frau hat sich dem Manne gleich gemacht, um zum besseren Mann zu werden, und dabei den Zugang
zu ihrer wahren weiblichen Kraft verloren. Die jahrtausendalte Unterdrückung wird somit noch durch unser eigenes Zutun gefördert.
Dies spiegelt sich auch in unserem Verhalten Frauen gegenüber wider. Anstatt sich als Einheit in Liebe zu begegnen, erfahren viele Frauen nach wie vor Verletzungen durch andere Frauen. Dies
passiert vor allem auf der emotionalen Ebene. Und jede Frau, die dies hier gerade liest, weiß, wovon ich spreche. Was wichtig dabei ist: Wir sind Täter und Opfer zugleich - immer!
Viele Frauen spüren auch unbewusst ihre eigenen Ängste, sich aus dieser Gefangenschaft zu befreien, wenn sie mit Frauen zusammen kommen, die sich gerade in diesem Prozess
befinden oder ihnen dabei helfen wollen bzw. sollen. Wir wissen, dass es so nicht weitergeht, haben aber große Angst, uns zu befreien. Hier spielen viele frühere Leben als
kraftvolle und unabhängige Frauen eine Rolle, die wir alle in uns tragen. Das Wissen, das diese Frauen gehängt, verbrannt, verunglimpft, aus- oder weggeschlossen wurden, schürt weiter diese Feuer
der Angst und der Ohnmacht.
Hier führt der Weg nur durch den Schmerz und die Annahme hin zum Vertrauen und der Erkenntnis, es verdient zu haben, ein freies Leben zu führen. Dieses freie Leben darf sich in
Ebenbürtigkeit und Gleichwertigkeit mit dem Manne darstellen. Weg von Angst vor der eigenen Kraft hin zur Akzeptanz der Göttlich Weiblichen Energie in uns und in anderen! Weg von der Wut, dem
Hass und dem Schmerz der Unterdrückung hin zur Liebe und Annahme der Göttlich Männlichen Energie im Innen wie im Außen!
Männern macht dieser Prozess der Freiwerdung der Frau nämlich auch große Angst. Gar nicht, weil sie dann ihre Macht verlieren würden, sondern viel eher, weil sie genau wissen,
dass sie sich auch bewegen und sich ihren eigenen Schmerz ansehen müssen. Schmerz, der ihnen von Frauen zugefügt wurde - von Müttern, Schwestern, Ehefrauen und Freundinnen, Töchtern…
Die große Kraft, die Urkraft, die in uns allen Frauen steckt, macht im Grunde Männern und Frauen große Angst. Wir alle sind durch eine Frau in die Welt geboren worden. Viele
haben vielleicht auch die Geburt des eigenen Kindes miterlebt und gesehen, mit welcher Kraft Leben hervorgebracht wird und erkannt, wozu diese Kraft fähig ist.
Wenn wir alle erkennen und bereit sind, uns dieser Kraft, die in uns allen steckt, zu stellen, diese zu heilen und in die Welt zu bringen, dann sind Wunder möglich!
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